Gunter Demnig hat mit seinem Europäischen Denkmal „Stolpersteine“ eine einzigartige Möglichkeit geschaffen, um möglichst vielen Opfern des Nationalsozialismus dezentral gedenken zu können. Inzwischen sind ca. 75.000 Stolpersteine verlegt. Fünf davon jetzt auch in Gersthofen.
Bei einer feierlichen Veranstaltung in der Ludwig-Hermann-Straße, am 14. Juli 2020, betonte Bürgermeister Michael Wörle (Parteilos) dass die Stolpersteine durch ein breites Bürgerengagement unterstützt werden sollten. Das Kunstprojekt ist für Menschen gedacht, die in der Zeit des NS-Regimes nachweislich verfolgt waren. Weitere Stolpersteinverlegungen sind in Gersthofen für 2021 geplant.
SPD übernimmt Patenschaft für einen Stolperstein
Für Stolpersteine können Bürgerinnen oder Organisationen, auch Parteien, sogenannte Patenschaften übernehmen. Zweimal im Jahr sollte man dann nach "seinem" Stolperstein sehen und ihn reinigen. Stolpersteine sind nicht im Sinne von Grabsteinen zu verstehen. Sie möchten die Menschen für einige Sekunden innehalten um nachzudenken, vielleicht, dass unsere Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Es waren damals Nachbarn, mutige Bürger*innen, die den Mut hatten gegen den menschenverachtenden Nationalsozialismus aufzubegehren, während der Großteil der Bevölkerung einfach mitmachte.
Der SPD-Ortsverein Gersthofen hat für den Stolperstein von Herrmann Jensch die Patenschaft übernommen. Er ist Zimmermann und kommt 1930 nach Gersthofen. 1935 heiratet er seine Frau Rosa. Weil er Mitglied der KPD ist, wird er im Mai 1933 verhaftet und ins KZ Dachau gebracht, das bereits am 22. März 1933 eröffnet wurde. Jensch ist dem Terror der SS 18 Monate lang ausgesetzt. Nach seiner Entlassung spricht er nie mehr über seine Erlebnisse. Er stirbt 1983.
Video zur Stolpersteinverlegung von J. Pröll
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